Die Deutsche Bank AG ist das nach Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl größte Kreditinstitut Deutschlands und gilt darüber hinaus auch als eine der größten und einflussreichste Bank der Welt. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main ist als „Universalbank“ tätig und mit einem Marktanteil von etwa 21 Prozent der größte Devisenhändler der Welt. In einer 2011 an der ETH Zürich veröffentlichten Studie wurde die Deutsche Bank als zwölfteinflussreichstes Unternehmen der Weltwirtschaft bezeichnet – da verwundert es heute kaum noch, dass sie einen Skandal nach dem anderen abliefert. Denn so läuft es nun mal, wenn man „systemrelevant“ – und damit nahezu unantastbar – ist.
Die Deutsche Bank wurde 1870 in Berlin gegründet, wo sie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ihren Sitz hatte. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sie sich unter anderem durch Übernahmen und Fusionen zu einer Großbank, die sich in der Zeit des Nationalsozialismus aktiv an „Arisierungen“ (Enteignungen jüdischer Bürger und Betriebe) beteiligte. Es gibt Nachweise, dass die Deutsche Bank auch an der Finanzierung des KZ Auschwitz beteiligt war und an den Goldtransaktionen der Nazis (meist von ermordeten Juden gestohlenes Gold) kräftig mitverdiente. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Deutsche Bank dann zunächst von den Siegermächten in verschiedene kleinere Regionalbanken aufgespalten, die sich dann aber – als es im Kalten Krieg gegen die Ostblockstaaten ging – wieder vereinigen durften und gemeinsam erstarkten.
Nach dem Ende des Kalten Krieges und der Wiedervereinigung Deutschlands bereicherte sich die Deutsche Bank an den Resten des ehemaligen Bankwesens der DDR und spätestens ab Mitte der 90er-Jahre war es das erklärte Ziel der nun gesamtdeutschen Banker, fortan bei den ganz Großen auf dem internationalen Finanzmarkt mitzumischen. Und das klappte: Inzwischen hat sich die Deutsche Bank erfolgreich an die internationale Spitze hochgearbeitet und steht daher auch für die Wall Street – also für das entfesselte Kapital, das überall auf der Welt mitmischt, wo es etwas zu holen gibt. Denn wenn man international bestehen will, dann heisst es „Ganz oder gar nicht!“ – da muss man sich als Bad Banker auch immer mal wieder die Finger schmutzig machen. Es ist schließlich kein Zufall, dass die weltweit führenden Geldhäuser allesamt „Bad Banks“ sind oder sich ihrer bedienen.
Irgendwann war auch die Deutsche Bank mal eine verhältnismäßig gute Bank – das waren ein paar Jahre in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Doch das ist schon lange her und nun scheinen die Frankfurter Finanzjongleure vollständig zur dunklen Seite der Macht übergelaufen zu sein. Eigentlich sollten Banken ja Finanzdienstleister für Bürger und Unternehmen sein, doch in letzter Zeit geht es den Banken nur noch darum, mit dem Geld anderer Leute selbst so viel wie möglich zu verdienen. Denn tatsächlich wird ein Großteil der Gewinne nicht etwa an die Investoren ausgezahlt, sondern landet als Bonuszahlung bei den Fond-Managern oder verbleibt als „Kosten“ deklariert bei den Geldinstituten. Inzwischen geht es nur noch um kurzfristige Gewinne für die Bank und ihre Manager – nicht mehr um langfristige Gewinne für die Kunden. Immer kompliziertere „Finanzprodukte“ wurden konstruiert und an ahnungslose/gutgläubige Anleger verkauft, während man den Premium-Kunden schon immer dabei half, Steuern zu hinterziehen. Das sieht auch Sven Giegold (Europa-Parlament-Abgeordneter der Grünen) in einem ZDF-Interview so: „Die Deutsche Bank hat natürlich zentrale Fehler gemacht, denn große Teile ihres Geschäftsmodells beruhten auf der Förderung von Wirtschaftskriminalität – entweder, weil sie die selber betrieben haben oder weil sie anderen dabei geholfen haben, in illegitimer Weise ihre Steuern zu verkürzen.“
Wir haben hier einmal zusammengetragen, in welche Skandale die Deutsche Bank in den letzten Jahren verwickelt war und stellen abschließend fest, was es dem „Kreditinstitut“ gebracht hat. Was es den Aktionären gebracht hat, stellen wir schon mal voran: 2007 war eine Aktie der Deutschen Bank AG noch über 100 Euro wert – derzeit liegt ihr Wert bei etwa 28 Euro.