Cannabis hilft immer mehr Menschen dabei mit chronischen Leiden zu leben, ohne Einschränkungen der Lebensqualität oder störende Nebenwirkungen in Kauf nehmen zu müssen. Doch in Deutschland kann man leider nicht einfach zum Arzt gehen und sagen: „Ich nehme seit zehn Jahren Cannabis gegen Leiden XY, bitte verschreiben Sie mir das jetzt.“ Selbst die Verordnung von Fertigpräparaten wie Dronabinol oder Sativex ist nicht gerade einfach, bei echten Cannabisblüten ist das noch ein wenig komplizierter. Hierfür muss der Patient mit seinem begleitenden Arzt einen Antrag bei der Bundesopiumstelle einreichen. Bislang scheuen viele Ärzte den Verwaltungsakt oder fürchten um ihren guten Ruf. Doch auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel und so haben es bereits über 450 Menschen geschafft, eine Ausnahmegenehmigung zur Selbsttherapie mit niederländischem Apotheken-Gras zu erhalten. Unsere Autoren Max und Micha haben beide eine „Lizenz zu kiffen“ und werden Euch das reichlich komplizierte Thema „Cannabis und Medizin“ ein wenig näher bringen und vor allem Fragen zum Thema „Medizinalhanfblüten“ beantworten. Wenn Ihr also Fragen habt, schreibt einfach an redaktion@thcene.com. Die Autoren können allerdings nicht die Rolle Eures Arztes übernehmen und werden an dieser Stelle keine medizinischen Fachfragen beantworten.
Miriam (27) will wissen: „Ich habe gelesen, in Deutschland wird bald medizinisches Cannabis angepflanzt. Weiß schon jemand, welche Sorten da gegrowt werden sollen? Eher Sativa- oder eher Indica-lastig? Oder was ganz anderes, das man als Durchschnittskifferin vielleicht gar nicht kennt?“
Micha: Grundsätzlich unterscheidet sich medizinisches Cannabis von Schwarzmarkt-Gras nur durch die strenge Kontrolle von Pestiziden, Fungiziden und anderen unerwünschten Produktions-Rückständen sowie einem absolut stabilen und genau vermerkten Wirkstoffgehalt. Also alles Dinge, die bei einer Re-Legalisierung auch für normales Weed gelten würden. Medizinische Sorten unterscheiden sich ansonsten überhaupt nicht von denen zum Freizeitgebrauch, im Gegenteil. Viele Sorten, die heute medizinisch angebaut werden, kommen ursprünglich von Untergrund-Botanikern. So wie Bedrocan, das eigentlich ein Jack Herer Hybride von Sensi Seeds ist. Aber weil die deutsche Regierung von alldem keine Ahnung hat und gerade Leute sucht, die mehr Plan haben, ist nicht mal klar, wer das Cannabis wo anbaut und so weiter. Die Sorten stehen dann erst ganz am Ende dieses Prozesses.