Die Anzahl an Cannabis-Patienten in Deutschland ist seit der gesetzlichen Neuregelung im März 2017 stark angestiegen. War es zu Beginn noch ein Abenteuer einen Arzt zu finden, der Ahnung hatte, geschweige denn einen, der auch bereit war, ein Rezept auszustellen, findet man mittlerweile viele Praxen, deren Hauptgeschäft es ist, ebenjene Cannabis-Rezepte auszustellen. Dabei spielt Geld eine immer wesentlichere Rolle. Denn das muss man regelmäßig auf den Tisch legen, da es sich fast immer um Privatrezepte handelt. Auch ich bin seit geraumer Zeit Patient bei Algea Care, und unlängst teilte mir meine Ärztin mit, dass sie sich von „Deutschlands führender Plattform für die Therapie mit medizinischem Cannabis“ (Selbstdarstellung der Firma) trennen wird. Ich nutzte die Gelegenheit und bat sie schnell noch um ein Interview.
Seit mehreren Jahren bin ich Cannabispatient. Der Weg dorthin war steinig, geprägt von Unwissenheit und Ablehnung. Die ersten Jahre hatte ich einen Arzt in Frankfurt, der mir mein erstes Rezept ausstellte. Allerdings war dies mit sehr viel Aufwand für mich verbunden. Ich musste jede einzelne Dosis schriftlich
dokumentieren und ihm alle sechs bis acht Wochen meine Dokumentation schicken. Nach der dritten Dosis habe ich mich dann alle zwei Monate hingesetzt und geschaut, wieviel ich insgesamt verbraucht habe und schrieb dann irgendwas zusammen. Hauptsache mein Doktor war zufrieden, und ich bekam mein nächstes Rezept. Damals übrigens noch zu einem Grammpreis von über 20 Euro.