Der israelische Wissenschaftler Raphael Mechoulam gehört zweifelsohne zu den wegweisendsten und einflussreichsten Persönlichkeiten auf dem Gebiet der medizinischen Cannabisforschung. Zahlreiche Entdeckungen und große Teile des heutigen Wissens über die Wirkung und Struktur von Cannabinoiden gehen auf die Arbeit dieses Forschers zurück. Ihm gelang es sogar, die israelische Regierung vom medizinischen Nutzen der Hanfpflanze zu überzeugen. Am 9. März diesen Jahres verstarb der international angesehene Chemiker und Ausnahmewissenschaftler im Alter von 92 Jahren.
Der liebevoll als „Vater der Cannabisforschung“ bezeichnete Raphael Mechoulam wurde 1930 im bulgarischen Sofia in eine jüdische Familie geboren und wanderte aufgrund antisemitischer Gesetze 1949 nach Israel aus. Hier machte er 1952 sein Diplom in Biochemie an der Hebräischen Universität Jerusalem, 1958 schloss er am Weizmann Institut für Wissenschaften in Rechovot seine Promotion ab. An diesem Institut begann Mechoulam, der eine besondere Vorliebe für Naturstoffe hatte, im Jahre 1960 auch mit seinen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Cannabinoide. Sechs Jahre später verließ er das Weizmann Institut und setzte seine Arbeit an der Hebräischen Universität fort, an der er als Professor für medizinische Chemie sein Wissen auch an zahlreiche Studenten weitergab. Ausschlaggebend für sein Interesse an Cannabis war (nach Aussage von Mechoulam selbst) die Tatsache, dass die pharmakologischen Prinzipien der Hanfpflanze in den 60er Jahren noch weitgehend unerforscht waren, wohingegen Substanzen wie Kokain bereits 100 Jahre (und Morphin sogar 150 Jahre) zuvor erfolgreich isoliert wurden. Bis zu seinem Tod publizierte Mechoulam über 350 wissenschaftliche Fachartikel, die seine ebenso beeindruckende wie bahnbrechende Arbeit dokumentieren.