In der elften Folge unserer Drogeninfo-Reihe behandeln wir einen Stoff, der in der Szene häufig Liquid Ecstasy genannt wird, jedoch mit Ecstasy (MDMA) ganz und gar nichts zu tun hat. Im Gegenteil: Die Gleichstellung in der Behandlung von GHB und MDMA birgt erhebliche Risiken, gerade weil viele User Ecstasy nicht allein, sondern meist im Mischkonsum gebrauchen. Die Praxis, MDMA zum Beispiel zusammen mit Alkohol zu konsumieren, ist schon gefährlich, weil das MDMA im Verbund mit Alkohol eine Neurotoxizität (nervenschädigende Wirkung) ausbildet. GHB mit alkoholischen Drogen zu kombinieren, ist aber um einiges riskanter. Neben GHB werden wir uns in dieser Folge auch zwei Ersatzstoffe anschauen, die mittlerweile häufig auf dem Schwarzmarkt angeboten und im Körper zu GHB verstoffwechselt werden: GBL und BDO.
GHB ist eine farblose Flüssigkeit mit leicht basischem bis leicht salzigem Geschmack und tendenziell leicht beißendem, Kleber-ähnlichem Geruch. Es ist außerdem ein Vorläufer und Stoffwechselprodukt des körpereigenen Botenstoffs GABA (Gamma-Amino-Buttersäure), der im Zentralnervensystem bzw. Gehirn dämpfende Wirkungen herbeiführt. GHB kommt in so gut wie jeder Zelle des menschlichen Körpers und in verschiedenen Lebensmitteln vor. Der Drogenforscher Hans Cousto erklärt: „Der Erfinder von GHB, Camille-Georges Wermuth, ersetzte die Amino-Gruppe des GABA-Moleküls durch eine Hydroxy-Gruppe und machte so das Molekül (GHB) für die Blut-Hirn-Schranke passierbar. Was seinerzeit nicht bekannt war, ist die Tatsache, dass GHB ebenso wie GABA im menschlichen Körper existent ist und eine eigenständige Transmitterfunktion ausübt. Das synthetisch hergestellte GHB und das natürliche im menschlichen Organismus gefundene GHB sind identisch gleich. GHB wurde somit erst erfunden und erst danach als natürliche Substanz entdeckt“, was übrigens nicht nur bei GHB so war, sondern auch bei DMT, 5-MeO-DMT, Diazepam (Valium), Amphetamin und vielen anderen Substanzen.