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Tabak-Eine uralte Heil- und Ritualpflanze der indigenen Völker Amerikas

Aufgrund der vielen Gesundheitswarnungen und Negativanhaftungen, mit denen der Tabak im Laufe der Zeit überschattet wurde, haben wir fast vergessen, dass es sich bei diesem Gewächs eigentlich um eine uralte Heil- und Ritualpflanze handelt. Das Negative am Tabak (dass er der Gesundheit schaden und zu Abhängigkeitssymptomen führen kann) hat wie immer nur bedingt etwas mit der Pflanze selbst zu tun, sondern in erster Linie mit der Person, die sie anwendet. Schließlich gibt es in Süd-, Mittel- und Nordamerika auch heute noch verschiedene indigene Stammesvölker, denen die ungewollte Begleitsymptomatik des Tabakkonsums zur Gänze unbekannt ist. Warum? Weil sie im Gesamtkollektiv ihrer Gemeinschaften gelernt haben, mit der Pflanze so umzugehen, dass sie ihnen nicht schadet, sondern den höchstmöglichen Nutzen beschert. 

Die Gattung Nicotiana (Tabak) wird den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) zugeordnet und umfasst etwa 75 gesicherte Arten. Darunter befinden sich zwei Spezies, die als traditionelle Heil- und Ritualpflanzen von ganz besonderer Relevanz sind und sich von den anderen Arten etwas abheben: Nicotiana rustica (Bauern-Tabak) sowie Nicotiana tabacum (Virginia Tabak). Das bedeutet allerdings nicht, dass die anderen amerikanischen Tabake von keinem ethnobotanischen Interesse sind. Ganz im Gegenteil. 

Die meisten der ethnobotanisch genutzten Tabak-Arten enthalten als wichtigsten Inhaltsstoff das Alkaloid Nikotin, das in der Wurzel des Tabaks produziert und in seinen Blättern eingelagert wird. Die entspannende, geistklärende und konzentrationsfördernde Wirkung entfaltet dieses Molekül über eine Aktivierung der Acetylcholinrezeptoren, daneben beeinflusst es die Neurotransmitter Adrenalin, Dopamin und Serotonin. Unbedingt zu beachten ist, dass die Tabak- respektive Nikotin-Einnahme bei unerfahrenen Personen schnell zu Schwindel, Übelkeit sowie gegebenenfalls zu Durchfall und Erbrechen führt. Überdosierungen wirken narkotisch und bisweilen komatös, im schlimmsten Fall mit tödlichem Ausgang. Ein Zustand, der von einigen erfahrenen Schamanen oder deren Schülern für ihre Reisen in die andere Wirklichkeit zwar durchaus angestrebt wird, Ungeübten aber keinesfalls empfohlen werden darf.