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Fliegenpilz – Heimischer Magic Mushroom und traditionelles Heilmittel

Die bewusstseinsverändernde Anwendung des Fliegenpilzes ist schon lange bekannt und lässt sich über viele Jahrhunderte zurückverfolgen. In der psychonautischen Szene war der charakteristisch aussehende Wulstling bislang jedoch eher eine Randerscheinung, was sich aktuell jedoch ändert. Es scheint, als stehe dem Fliegenpilz eine kleine Renaissance bevor – langsam aber sicher ebnet er sich den Weg zurück ins Herz der Psychedelik. Dies zum einen im Zuge des zunehmend an Popularität gewinnenden „Microdosing“, zum anderen aber auch als psychoaktiver Katalysator im Rahmen psychedelischer Healing-Retreats.

Kein zweiter Pilz polarisiert die Gemüter auf solche Weise wie der Fliegenpilz. Auf der einen Seite gilt er weithin als Glückssymbol, das in Form von Grußkarten, Figuren und anderen Artefakten in so gut wie jedem Haushalt irgendwo gefunden werden kann. Gleichzeitig hat er aber auch den Ruf, ein gefährlicher Giftpilz zu sein, vor dessen Einnahme immer wieder gewarnt wird. Sprich: Er ist genauso anziehend und faszinierend, wie abschreckend und Angst verbreitend. Da lohnt es sich zunächst die Frage zu klären: Wie giftig ist der Fliegenpilz in Wirklichkeit?

Entgegen der weitläufig verbreiteten Meinung, dass der Fliegenpilz ein tödlich wirkender Giftpilz ist, handelt es sich tatsächlich um einen Pilz, der als nicht tödlich eingestuft wird. Man müsste schon eine unrealistisch große Menge der Pilze vertilgen, um in eine ernsthaft lebensbedrohliche Situation zu geraten. So ist bis zum heutigen Tag noch kein einziger Sterbefall dokumentiert, der sich einzig auf den Verzehr des Fliegenpilzes zurückführen lässt. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nach dem Verzehr des Pilzes nicht auch unangenehm werden kann, was besonders häufig dann vorkommt, wenn die Faustregel von „Dosis, Set und Setting“ missachtet wird. Verharmlosung und Unterschätzung sind daher genauso unangebracht wie übertriebene Warnungen. Es heißt, dass der im Fliegenpilz hausende „Geist“ sehr gütig und meistens auch sehr lustig ist, gleichzeitig gilt er aber auch als sehr mächtig. Tödlich wirkt er nach einer adäquaten Dosierung zwar nicht, aber es kann dennoch zu unangenehmen Reaktionen kommen, beispielsweise zu Übelkeit und Erbrechen, Magenschmerzen und Muskelkrämpfen. Zudem kann die Kontrolle über das eigene Verhalten (im möglicherweise stark verträumten Amanita-Rausch) sehr eingeschränkt sein, was ein großer Risikofaktor für versehentliche Unfälle ist.