Wenn wir wissen, dass wir gerade träumen und gleichzeitig dazu in der Lage sind, das Geträumte bewusst ausgestalten und kontrollieren zu können, handelt es sich um einen sogenannten luziden Traum – auch Klartraum genannt. Ein Phänomen, das die Menschen seit Jahrtausenden fasziniert und dem auch heute noch ein großes therapeutisches und spirituelles Potenzial zugesprochen wird. Das Beste aber ist: Jeder kann es erlernen und sich von den zahlreichen Vorteilen selbst überzeugen.
Als wesentliches Merkmal eines luziden Traums gilt einerseits die Bewusstheit darüber, dass man soeben am Träumen ist, andererseits ist es die Fähigkeit, das Geträumte kontrollieren und nach eigenen Vorstellungen aktiv ausgestalten zu können. Hingegen sind wir in den häufiger vorkommenden Trübträumen weitgehend unbewusst und reagieren vielmehr, anstatt selbst zu agieren. Zu beachten ist, dass es sich bei einem luziden Traum, trotz gewisser Analogien, um keine Kopie oder Simulation des Wachbewusstseins handelt. Schließlich können wir in einem Klartraum alles das, was wir uns vorstellen können, in Sekundenschnelle zur greif-, sicht-, fühl- und ansprechbaren Realität werden lassen. Im Wachbewusstsein dauern vergleichbare Manifestationsprozesse erfahrungsgemäß deutlich länger. Hinzu kommt, dass sich in einem Klartraum unsere Sinne zu einer Einheit verbinden können, weshalb wir in dieser außergewöhnlichen Erfahrungsrealität üblicherweise beträchtlich mehr wahrnehmen können, als in Zuständen des alltäglichen Wachbewusstseins. Vergleichbar mit anderen bewusstseinserweiternden Techniken (z. B. Meditation oder Einnahme entheogener Substanzen) können in einem Klartraum bestimmte und dem Alltagsbewusstseins üblicherweise verborgene Bereiche des Unterbewusstseins aufgedeckt, erkannt, beobachtet und unter Kontrolle gebracht werden.
Entsprechend des aktuellen Wissenstandes wird davon ausgegangen, dass im Zusammenhang mit der Biochemie des Träumens fünf Botenstoffe bzw. Neurotransmitter von ganz besonderer Bedeutung sind: Melatonin, Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Acetylcholin. Sicherlich lässt sich die Komplexität des Träumens aber nicht einzig auf diese Stoffe herunterbrechen. Hochinteressant ist in diesem Zusammenhang außerdem die DMT-Hypothese des Neurochemikers James C. Callaway. Diese besagt, dass Träume möglicherweise aus dem Zusammenspiel von endogenen Dimethyltryptaminen (DMTs) und Beta-Carbolinen/MAO-Hemmer hervorgehen. Sprich: Träume als Produkt des sogenannten „Endohuascas“ (körpereigenes Ayahuasca). Es sei jedoch betont, dass es sich hierbei bislang um reine Spekulation handelt.