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„Lasst uns einfach leben!“

Ein junges Ehepaar, beide Mitte zwanzig. Eigentlich könnten die beiden einfach nur zwei glückliche Hundebesitzer sein. Doch ihre allgemeine Lebenssituation wurde wegen skandalöser Zustände bei der Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse immer unbefriedigender. Und dann kam auch noch eine gewisse Ächtung durch die Gesellschaft hinzu…

Dominik war früher Pfleger im Altenheim. Jetzt ist er wegen ganz verschiedenen Krankheiten arbeitsunfähig: ADHS (AVWS), Asperger (Tourette Syndrom/Tick Störung), PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung), Depressionen, Essstörung, chronische Schmerzen und wegen chronischer Medikamentenunverträglichkeit. Seine Frau Theresa ist eine ehemalige Soldatin der Bundeswehr und wegen PTBS ebenfalls nur eingeschränkt arbeitsfähig. Da Dominik aufgrund seiner Erkrankungen mehrfach Pausen innerhalb eines langen Gespräches braucht und seine lange Krankheitsgeschichte auch immer sehr belastend für die Beiden ist, haben wir – auch um beide Seiten ausführlicher zu beleuchten – uns entschlossen, ein Doppelinterview zu führen.

INTERVIEW

Wie wirkt sich die aktuelle Corona-Krise auf euch aus?

Theresa: Dominik ist komplett abhängig von mir. Er kann nicht mal alleine einkaufen gehen. Das macht die Lage noch schwieriger. Aber die grüne Medizin entspannt uns.

Unter welchen Beschwerden leidet Dominik?

Theresa: Dominik kam schon in jungen Jahren ins Kinderheim. Dort wurde dann im Alter von fünf Jahren bei ihm ADHS diagnostiziert.

Dominik: Das wurde mit den entsprechenden Methylphenidat-Medikamenten wie Ritalin, Medikinet usw. behandelt, die ich über fünf Jahre nehmen musste – mit sehr schlimmen Nebenwirkungen bis hin zu mehreren Selbstmordversuchen.

Theresa: Seine Mutter hat sich nicht um ihn gekümmert. Deshalb wurde eine nicht diagnostizierte Tourette-Störung auch nicht weiterverfolgt. Alles wurde auf ADHS geschoben und er wurde mit neuen Medikamenten weiter ruhig gestellt. Mal waren es Antidepressiva und mal andere Hammermedikamente wie Benzos und Opiate. Hier wurde im Monatstakt ein Pharma-Produkt an ihm ausprobiert – und das bei einem Minderjährigen.

Dominik: Im Kinderheim durfte man nicht nachfragen, was man da bekommt. Die Medikamente haben meinen Kreislauf so runtergeprügelt, dass ich nichts mehr essen und nur noch im Bett liegen konnte.

Theresa: Dominik hatte einen tollen Kinderarzt, welcher schon sehr früh auf Cannabis als Medizin hingewiesen hatte. Daraufhin wurde auf Druck der Mutter der Kinderarzt gewechselt, welcher dann lieber wieder Ritalin verschrieb.