Während der Pandemie, sozusagen im Windschatten von Corona, will Jens Spahn, dass im Gesundheitswesen die Digitalisierung vorangebracht wird – und zwar mit der elektronischen Patientenakte. Schon mal von der elektronischen Patientenakte gehört? Die ist super.
Früher war es ja so: Wenn du der Meinung warst, dass es doch deinen Hautarzt nichts angeht, wenn dein Kardiologe dir wegen deinen hervorstehenden Adern gesagt hat, dass du nicht mehr 40 Tassen Kaffee am Tag trinken sollst, dann wärst du doch mit dem Klammerbeutel gepudert, den Dermatologen davon abzuhalten, dir wenigstens koffeinhaltige Hautcreme zu verschreiben.
Mit der elektronischen Patientenakte geht das nicht mehr. Da stehen dann alle Berichte von allen Ärzten für alle Ärzte transparent sichtbar ausgebreitet, geradezu voyeuristisch drin. Und die Steigerung von Spahn ist ja auch Spanner.
In der elektronischen Patientenakte steht wirklich alles drin: Befunde, Diagnosen, Therapiemaßnahmen, und auch ganz seltene Daten, wie z. B. Behandlungserfolge.
Und das ist doch praktisch. Wenn dir z. B. in deiner Vergangenheit mal im Rauschzustand der Magen ausgepumpt werden musste, sieht noch 20 Jahre später der Sanitäter aufm Oktoberfest sofort, wie lange du die Ausnüchterungszelle blockieren wirst.
Oder damit der Augenarzt dir helfen kann, braucht er doch dringend die Information von deinem Urologen, und schlussfolgert: „Wenn der Herr sich unten am Hodensack ein Haar ausreißt, fließen oben die Tränen.“
Oder dein Psychotherapeut hat die Theorie, dass du zur Hypochondrie neigst. Dann stehst du krumm und buckelig vor deinem Orthopäden, und der sieht sofort:
„Alles nur Einbildung“
Keine Einbildung ist die Frage, wo sich deine Gesundheitsdaten dann befinden?
a) zu Hause auf deiner Festplatte in deinem Computer.
b) auf einem Server deiner Krankenkasse?
c) zentral zusammengefasst auf einem Speicher, zusammen mit den Daten aller 72 Millionen gesetzlich Versicherten?
Kleiner Tipp:
a) fällt aus.