Fehler-beim-Anbau-von-Cannabis-Teil-1-01

Fehler beim Anbau von Cannabis (und wie schlimm sie wirklich sind), Teil 1: Wachstumsstopp

Öfter liest man in Foren für den Anbau von Cannabis Sätze wie „Niemals darfst du…“ oder „Wenn die Pflanze folgende Anzeichen anzeigt, wird die Ernte später mies.“ Aber seien wir mal ehrlich: Irren ist menschlich, und daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn man eine dieser Regeln und Vorschriften bricht.  Ob absichtlich oder nicht, sei mal dahin gestellt. Im folgenden Artikel möchten wir einen Grow beschreiben, in dem gleich drei Probleme aufgetaucht sind, welche sich am Ende jedoch wesentlich harmloser entwickelten als befürchtet. Die Artikelreihe soll nicht dazu dienen, die Richtigkeit von Foren-Beiträgen und -Anleitungen in Frage zu stellen, soll aber deutlich vermitteln, dass ein oder auch mehrere Fehler beim Growing noch nicht zwingend das Ende bedeuten müssen. 

Bei dem eingangs beschriebenen Grow handelt es sich um einen Indoor-Anbau von vier Pflanzen. Dabei handelte es sich um drei Strawberry Lemonades und eine Bubba Kush. Beide Strains sind von Barney’s Farm. Bereits beim Kauf der Sorten und dem zur Verfügung stehenden Platz von nur 65 x 133 cm waren zwei der Themen bereits vorprogrammiert, da es sich bei Bubba Kush um eine Indica-dominierte Sorte und bei Strawberry Lemonade um eine mostly Sativa handelte.

Wachstumsstopp

Was tun, wenn eine Pflanze nicht mit dem Tempo der anderen mithalten kann? Gerade wenn bei einem Indoor-Grow etwas Platzmangel herrscht, ist es nicht selten, dass eine oder mehrere Pflanzen durch einen ungünstigen Start oder einen zwischenzeitlichen Schockzustand einen Wachstumsstopp erleiden. Dabei stoppt dann der gesamte vegetative Prozess und es wirkt so, als würde die Pflanze nicht mehr weiter wachsen. Doch meist steckt auch in diesen Pflanzen noch ein Funken Energie, der nur wieder entfacht werden muss.

Was erzeugt einen Wachstumsstopp?

Eine Pflanze kann auf Stresszustände wie Überwässerung, Überdüngung, zu viel Hitze/Kälte, zu wenig/viel Licht und einige weitere Faktoren mit einem Wachstumsstopp reagieren. Das bedeutet, dass sie alle ihre vegetativen Aktionen auf Eis legt und auch die Nährstoffaufnahme stoppt. Es ist eine Art Schutzmechanismus der Pflanze, der sie davor schützen soll, am Stress zugrunde zu gehen. Jedoch ist durch die verringerte Nährstoffaufnahme auch kein Wachstum mehr möglich.

Wie kann man einem Wachstumsstopp vorbeugen?

Um einen Wachstumsstopp zu verhindern, sollte man sich einfach an die Vorgaben aus Anleitungen und Foren-Beiträgen halten. Dazu zählt das richtige Gießen, die korrekte Einstellung der Beleuchtungszyklen, die präzise Zugabe von Dünger(n) und eine ordentliche Zu- und Abluft. Des Weiteren sollte man auch schon bei der Samenwahl darauf achten, eine gute Genetik zu wählen und keine gefundenen oder No-Name-Samen nutzen.

Beim Indoor-Grow ist es auch sehr wichtig, immer für ausreichend Platz zu sorgen. Bedeckt das Blattwerk einer Pflanze eine andere, so wird die bedeckte Pflanze exponentiell zum Vorteil der Überwuchernden immer schwächlicher werden und schließlich verkümmern.

Was kann man nach einem Wachstumsstopp tun?

In dem konkreten Fall des hier beschriebenen Grows ist ein solcher Wachstumsstopp eingetreten. Eine der Strawberry Lemonades hörte nach knapp drei Wochen einfach auf zu wachsen, während die anderen ihr Blattwerk munter vervielfältigten und der verkümmerten Pflanze noch mehr Licht entzogen. Gemäß der Tipps in Foren wurde die Pflanze daraufhin etwas höher als die anderen platziert, um sich in das obere Blätterdach zu integrieren, doch es war bereits zu spät. Das Wachstum hatte vollständig gestoppt. In den Foren wurde dazu geraten, die Pflanze nun zu entsorgen, da sie nur unnötig Platz wegnehmen würde. Dementsprechend wurde die Strawberry Lemonade aus dem Growschrank entfernt – jedoch wurde sie an einem sonnigen Platz am Fenster abgestellt und nicht weggeworfen. An diesem Platz stand sie nun so lange, bis die anderen drei Pflanzen im Inneren der Growbox nur noch zwei bis drei Wochen bis zur Ernte hatten und daher das Blattwerk stark gestutzt war. Nach also knapp fünf bis sechs Wochen wurde sie wieder zu den anderen Pflanzen in den Schrank gestellt und siehe da, sie erholte sich innerhalb weniger Tage. Interessanterweise beendete sie ihre Blüte nur zwei bis drei Wochen nach den anderen im Schrank verbliebenen Pflanzen – zwar mit kleineren aber deutlich kompakteren Blüten, als ihre großen Geschwister.