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SUPER SATIVA SEED CLUB 2.0

In den 80er Jahren war die Welt eine völlig andere als die, in der wir heutzutage leben. Viele der Innovationen, die wir heute für selbstverständlich halten (Handys, Kreditkarten, Personalcomputer und nicht zuletzt das Internet), wurden in dieser Zeit entwickelt. Auch die professionelle Cannabiszucht hat ihren Anfang in den 80er Jahren, und einer der Pioniere der damaligen Zeit (und Urgestein der Hanfszene) ist der Holländer Karel Schelfhout, der in den 80ern mit dem Super Sativa Seed Club eine der allerersten Seedbanks gründete.

Hallo Karel, woher stammst du ursprünglich und was ist dein persönlicher Hintergrund?

Ich bin im schönen Zeeland, einem Ort im Süden der Niederlande, geboren und aufgewachsen. Als ich 18 Jahre alt war, zog es mich jedoch in die Ferne, und ich landete in der holländischen Großstadt Den Haag. Damals gab es dort eine aktive und bunte Hausbesetzer-Szene, von deren alternativem Lebensstil und den involvierten Leuten ich mich magisch angezogen fühlte.

Begann deine Leidenschaft für Cannabis auch in dieser Zeit?

Das kann man wohl so sagen (lacht). Damals war ich Student und lebte von einer bescheidenen staatlichen Unterstützung. Nebenbei arbeitete ich aber auch in einem Coffeeshop. Einer der Stammkunden erzählte mir bei einem seiner zahlreichen und langen Besuche – denn damals war alles noch weit weniger hektisch und persönlicher als heutzutage und man nahm sich viel mehr Zeit füreinander und lernte sich kennen -, dass er bei einem Urlaub in den USA Grower kennengelernt hatte, die Cannabis im großen Stil und mit Erfolg indoors unter Kunstlicht anbauten. Davon hatte man damals in den Niederlanden noch nichts gehört – und das, obwohl es bei uns ja durchaus eine große Tradition beim Anbau von Gemüse und Schnittblumen in Gewächshäusern und unter Kunstlicht gibt. Ich schritt damals also zur Tat und besorgte mir meine erste Lampe mit dem Ziel, Cannabis drinnen anzupflanzen.

Damals waren die Informationen zum Cannabisanbau ja sicherlich noch recht spärlich. Wie habt ihr euch das nötige Wissen für eine erfolgreiche Ernte angeeignet? So ganz ohne Fachmagazine, Bücher und zahllose Onlineangebote, wie es sie heute gibt.

Das ist allerdings richtig. So einfach wie das dank all der vorhandenen technologischen Innovationen heutzutage ist, war es damals bei Weitem nicht. Ich fand immerhin einen Laden, der das HIGH TIMES-Magazin im Angebot hatte und kaufte dort jede verfügbare Ausgabe. Anhand der in den Heften vorhandenen Informationen und mit einer gesunden Portion Naivität schritten mein WG-Kumpel und ich dann zur Tat. Strom war in dem besetzten Haus ja sowieso gratis, da bot es sich unserer Meinung nach gradezu an, hier Cannabis anzubauen. Wir waren jung und unbeschwert – und mit die Ersten, die Cannabis unter Kunstlicht in Holland anbauten.