Tom Forrest ist Gründer von „Puro Medical Cannabis“ und Geschäftsführer bei „Stealth Garden“, einem Beratungsunternehmen und Ausrüster für hydroponische Produkte. Im Gespräch mit Bluelab berichtet er ganz offen über seinen Weg zum professionellen Anbau von medizinischem Cannabis, die wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Ernten und seine Methoden zur Effizienzsteigerung und für ein optimales Wachstum.
Danke, dass du heute mit mir sprichst und deine Erfahrungen im Anbau von medizinischem Cannabis teilst.
Ich bin schon immer ein großer Verfechter von Ehrlichkeit und Transparenz gewesen. Ich wünschte, wir hätten in der Cannabis-Branche einen ähnlichen Austausch wie in anderen Sektoren der Agrarwirtschaft, wo man sich trifft und über Herausforderungen und Erkenntnisse während der Anbausaison spricht. Ich möchte, dass die Cannabis-Industrie erfolgreich ist – und es gibt viele wichtige Lektionen, die wir von anderen Agrarbetrieben lernen können.
Wann hast du angefangen dich für den Cannabis-Anbau zu interessieren?
Meine Mutter führte mich – während sie mit gesundheitlichen Problemen kämpfte – zur Gartenarbeit, denn sie fand das sehr therapeutisch. Dann brachte mich ein Freund zur Hydro- und Aquaponik. Kennst du dich mit Aquaponik aus?
Ja, ich habe es mal versucht und dabei fast meine Fische umgebracht…
[Lacht] Auf dem Weg ein guter Gärtner zu werden, gehen einem manchmal die Pflanzen ein, und um ein guter Aquaponik-Experte zu werden, gehen einem auch schon mal die Fische zu Grunde. Wir starteten ein kleines Aquaponik-Unternehmen und installierten Systeme in Grundschulen und Gemeinschaftsgärten. Ich gab die Piercing-Karriere auf und studierte den Gewächshausanbau von Tomaten und anderem Gemüse. Damals erkannte ich das Potenzial für medizinisches Cannabis. Während meines Gartenbau-Studiums fragte ich meine Dozenten stets, wie bestimmte Methoden für schnell wachsende einjährige Pflanzen oder Schnittblumen funktionieren würden. Irgendwann merkten sie dann, dass ich meine Gartenbauausbildung für den Cannabisanbau nutzen wollte. Später studierte ich dann auch Pflanzenbiologie an der RMIT-Universität in Australien, die in der Alternativmedizinforschung führend war. Da sie nicht mit Cannabis arbeiteten, überzeugte ich eine Aktiengesellschaft, die Forschung zu finanzieren, und richtete Growräume an der Universität ein. Es war 2016 das erste universitäre Cannabis-Projekt. Danach begann ich mit der Beratung und dem Verkauf von Gartenbauausrüstung durch „Stealth Garden“ – mittlerweile haben wir mehr als 50 Unternehmen weltweit beim Anbau beraten und ausgestattet. Anschließend bereiste ich dank eines Stipendiums Cannabis-Produktionsstätten weltweit. Das war vor sechs Jahren, heute leite ich „Puro Medical Cannabis“ und verkaufe weiterhin Ausrüstung durch „Stealth Garden“.