Marokko

Marokko – Alles, was das Herz begehrt

Feines Haschisch, wilde Atlantikstrände, eine endlos erscheinende Wüste, hohe Berge, verwinkelte Medinas, nette Menschen, überfüllte Groß-Taxis, frischer Orangensaft, alte Kasbahs, herrlich duftende Gewürze, kulturelle Vielfalt und eine ordentliche Portion Orient-Flair. Willkommen in Marokko. Ein Land, in dem Tradition auf Moderne trifft und sich so mancher Hanffreund fühlt, als befände er sich in einem Märchen aus 1001 Nacht. Wären da nicht die vielen Polizei-Kontrollen…

Beginnen wir diesen Reise-Artikel mit einem Thema, das den Großteil der Leserschaft wohl am meisten interessiert: Cannabis!  Schließlich ist Marokko schon seit langem als eines der wichtigsten Produktionsländer für Haschisch bekannt, das in den Dörfern des im Norden des Landes gelegenen Rif-Gebirges hergestellt wird und von dort aus auf unterschiedlichsten Wegen ins In- und Ausland gelangt. Wer sich also für Haschisch und die hinter diesem Naturprodukt stehende Kultur interessiert, dem sei in besonderer Weise das Rif-Gebirge empfohlen. Eine Region, über die zwar noch immer viele hanfige Schaudergeschichten kursieren, vor allem im Zusammenhang mit dem Dorf Ketama, tatsächlich hat sich das „Rif“ inzwischen jedoch zu einem durchaus als sicher einzustufenden Reiseziel entwickelt, das nicht mehr nur Hasch-Touristen anzieht, sondern zunehmend auch Trekkingfans und Mountainbiker – in Anbetracht der herrlichen Natur nur wenig verwunderlich.

Chefchaouen

Eine Stadt, die uns persönlich besonders zugesagt hat. Dies nicht nur wegen der engen Gassen und der hübschen blauen Häuser in der Medina, deren Farbe die Bewohner vor „Bösen Blicken“ beschützen soll, sondern auch aufgrund der freundlichen und nur wenig aufdringlichen Menschen, der abenteuerlichen Wanderwege und des exzellenten Haschischs. Meist haben wir während unseres Aufenthalts fußläufig auf alten Eselpfaden die bergige Umgebung erkundet, sind durch kleine Ortschaften und Siedlungen spaziert und haben uns mehrmals in aller Ausführlichkeit die Produktion von Haschisch angeschaut; auch wurden wir netter- und dankenswerter Weise dazu eingeladen, unser eigenes Piece zu sieben (und es natürlich auch zu behalten). War uns das Wandern mal zu anstrengend, dann haben wir in einem der gemütlichen Cafés oder einem der Aussichtspunkte mit Blick auf die Stadt entspannt.

Geschenktes „Zero Zero“

Noch oft denke ich an folgenden Tag zurück: Meine Lebensgefährtin und ich waren mal wieder auf einer unserer Wanderungen, als wir irgendwo, etwa sieben Kilometer außerhalb von Chefchaouen, auf zwei Marokkaner in unserem Alter stießen, die auf einem Felsvorsprung saßen, Haschisch konsumierten und uns freundlich zu sich winkten. Wir gesellten uns zu ihnen, rauchten mit ihnen zusammen einige Joints, unterhielten uns – mal mit Worten und mal mit Händen und Füßen – und zeigten uns gegenseitig unser Haschisch. Es war eine sehr nette Begegnung, und so kam es schließlich, dass die neuen Bekanntschaften, sie hießen Abdul und Mohammed, uns zu sich nach Hause einluden. Wir stimmten zu und begleiteten sie die schmalen Bergpfade entlang, kamen an einem auf einer schrägen Wiese errichteten Fußballplatz vorbei, auf dem zwei Rif-Mannschaften rivalisierten, und erreichten nach etwa 45 Minuten ein kleines Dorf, bestehend aus etwa 50 kleinen Häusern und umgeben von grünen hügeligen Bergen. Vor jedem der Häuser befand sich ein Hanffeld, in dem die Pflanzen mit einer Größe von rund 30cm gerade am heranwachsen waren. „Hier leben wir“, sagte Abdul, und am liebsten hätte ich in diesem Moment mit einem „wir auch“ geantwortet. Wir betraten eines der Häuser, folgten den beiden ins Wohnzimmer und machten es uns auf orientalischen Sitzpolstern bequem. Abdul verließ kurz das Zimmer und kam nach fünf Minuten mit einer großen Kanne frischen Minz-Tees, einem Teller mit trockenen Keksen und einem guten Brocken Hasch wieder. Alles platzierte er auf dem Tisch und meinte, dass wir uns einfach bedienen sollen. Zu viert saßen wir nun da, unterhielten uns prächtig und rauchten was das Zeug hält.

Nach etwa einer Stunde stand Abdul ein weiteres Mal auf, und als er wiederkam, hatte er Fladenbrote in der einen Hand und eine große Gemüse-Tajine in der anderen, und gemeinsam haben wir aus der
traditionellen Lehm-Schale gegessen. Wow, was für eine Gastfreundschaft. Natürlich haben uns die beiden auch gefragt, ob wir Haschisch bei ihnen kaufen oder welches selber machen wollen. Dies haben wir jedoch verneint, da wir beides schon hinter uns gebracht hatten. Wir waren bereits gut eingedeckt, was Abdul und Mohammed auch gleich zu Beginn unseres zufälligen Aufeinandertreffens aufgefallen ist. So hatten sich die Beiden diesbezüglich auch gar keine besondere Mühe gegeben. Und für uns war es ein Beweis, dass es ihnen wirklich um reine Gastfreundschaft und einen kulturellen Austausch ging. Das Essen, der Tee und auch die hanfige Verköstigung war keine Verkaufsstrategie, wie es ein Reisender vielfach in anderen Ländern erlebt. Nach dem x-ten Joint sowie sehr interessanten und hanflastigen Gesprächen meinte Abdul irgendwann, dass wir unbedingt mal von seinem „Zero Zero“ probieren müssen. Ich war gespannt. Abdul verließ das Zimmer und kam mit einem Stück Haschisch wieder, wie ich es noch nie oder zumindest nur sehr selten zuvor zu Gesicht bekam, auch nicht in Marokko. Doch nicht nur optisch, sondern auch im Kontext des Aromas war dieses cremige und etwa 30 Gramm schwere Haschstück einfach nur betörend. Abdul erklärte, dass es sich um echtes „Zero Zero“ handelt, um die „nullte“ Siebung sozusagen. Sprich: Cannabinoidreiche Harzkristalle, die bereits vor der erstmaligen Siebung aufgefangen wurden. Und was wir sonst eben in Marokko immer geraucht haben, war in der Regel erste oder zweite Siebung – auch sehr gut, aber nicht „Zero Zero“. Abdul erklärte auch, dass viele Händler im Rif ihr Hasch gerne als „Zero Zero“ deklarieren, es sich dabei in Wirklichkeit aber meist um die zweite (Deuxième), und wenn man Glück hat, auch um die erste Siebung (Premiere) handelt, aber niemals um die nullte. Dann fragte er mich zum wiederholten Male nach einem der dünnen europäischen Long-Papers (Anmerkung: Unter Rif-Bewohnern ist nahezu ausschließlich das dicke, schnell abbrennende Zigaretten-Papier verbreitet oder die traditionellen Kif-Pfeifen, sogenannte Sebsis) und drehte einen dicken Joint von dem besagten Material, von dem wir alle mehr als begeistert waren – danach waren unsere Augen nur noch winzig kleine Schlitze. Irgendwann, als mein Blick aus dem Fenster schweifte und ich feststellte, dass es draußen bereits zu Dämmern anfing, fragte ich Abdul, wie lange wir zu Fuß nach Chefchaouen benötigen? „Ein bis zwei Stunden! Ihr könnt das noch schaffen, aber nur, wenn wir euch bis zur Abkürzung bringen. Dann müssen wir jetzt losgehen.“ Schade, aber dann soll es wohl so sein. Als Zeichen unserer Dankbarkeit und weil wir genau wussten, wie sehr sich die beiden darüber freuen, schenkten wir jedem drei volle Päckchen dünnes Jointpapier. Und es war wirklich erstaunlich
zu beobachten, wie sehr sich Abdul und Mohammed über diese vermeintliche Kleinigkeit freuen konnten. Da stehen diesen jungen Hanfbauern, deren Familien schon seit Generationen von der Haschherstellung leben, alle erdenklichen Qualitäten zur Verfügung, aber kein gescheites Jointpapier – schon irgendwie komisch.

Dann, wir wollten gerade rausgehen und uns auf den Weg machen, begann es draußen heftig zu regnen. „Das macht keinen Sinn. Bei dem Wetter brauchen wir nicht loszugehen. Das ist viel zu gefährlich“, gab uns Abdul zu verstehen. „Wenn ihr wollt, könnt ihr in einer Stunde den letzten Bus nehmen. Dann können wir uns vorher aber nochmal setzen. Wir bringen euch dann nachher an die Hauptstraße und halten den Bus an.“ Nach zwei weiteren Joints war es dann soweit. Es regnete immer noch in Strömen und wir gingen schnellen Schrittes. Es war inzwischen fast dunkel und so mussten wir gut aufpassen, wo wir unsere Füße hinsetzten. Endlich, völlig durchnässt, erreichten wir nach rund zehn Minuten die Hauptstraße, und keine zwei Minuten später kam dann auch schon der „Bus“ – ein alter Ford Transit. Herzlich verabschiedeten wir einander, worauf Abdul in seine Jackentasche griff, sein „Zero-Zero“ hervorholte, es zerteilte und mir das größere Stück mit einem Augenzwinkern in die Hand drückte. „Das ist noch für euch, genießt es und kommt uns bitte wieder besuchen. Es war sehr nett mit euch. Gute Fahrt.“ Dann stiegen wir ein, und was dann folgte, war definitiv eine der abenteuerlichsten Autofahrten meines Lebens. Denn erstens hatte der Transit keine Sitze, sondern zwei Bierzeltbänke, die unbefestigt ständig hin und her rutschten. Und zweitens kam es aufgrund des Unwetters und der teils unbefestigten Straßen zu einem – aus meiner europäischen Perspektive heraus betrachtet – sehr riskanten Wendemanöver, was in erster Linie jedoch ausschließlich uns und nicht die lokalen Mitfahrer zu beunruhigen schien. Diese waren solche Situationen offensichtlich schon gewohnt. Letztlich ging aber alles gut – das ist die Hauptsache – und nach rund zwanzig Minuten waren wir endlich zurück in Chefchaouen; und das geschenkte „Zero Zero“ hat uns noch den gesamten Urlaub hinweg die Tage versüßt.

Essaouira

Auch hier hat es uns besonders gut gefallen. Trotz der vielen Touristen und den aufdringlichen Zimmervermittlern, die einen bereits bei der Ankunft am Busbahnhof in Empfang nehmen, hat dieses hübsche Atlantikstädtchen vieles von seinem alten Charme bewahren können. Und wenn man keine Lust auf Trubel oder enges Gassengewirr hat, dann verlässt man ganz einfach die Medina und spaziert die Küste entlang; schon nach kurzer Zeit hat man seine Ruhe und kann am Strand oder in den Dünen eine Runde relaxen. Von dort aus ist es dann auch gar nicht mehr weit bis zum Dünendorf Diabat, das drei Kilometer außerhalb von Essaouira liegt und in dem sich in den 70ern der allseits bekannte Jimi Hendrix für ein paar Tage entspannte. Noch heute erzählt einem jeder Marokkaner, dass Jimi hier zu seinem Song Castles made of sand inspiriert wurde. Besonders zu empfehlen ist Essaouira für all jene, die ein kulturelles Faible für Kunst und Geschichte haben, aber natürlich auch all solchen, die gerne Strandsport betreiben oder einfach nur in der Sonne baden und ein Buch lesen möchten. Wer ausschließlich des Haschischs wegen nach Essaouira reist, wird vermutlich enttäuscht sein: Die auf der Straße erhältliche Qualität ist zwar nicht besonders schlecht, jedoch in keiner Weise mit dem guten Material aus dem Rif-Gebirge zu vergleichen.

Ein Hamam mit Sonnenbrand

Als wir in Essaouira waren, hatten wir uns fest vorgenommen ein traditionelles Hamam zu besuchen. Doch erst abends, den Tag wollten wir in der Medina sowie mit einem ausgedehnten Strandspaziergang verbringen. Schon morgens sind wir an diesem Tag losgezogen, hatten Proviant sowie ein paar Gramm eines außergewöhnlich starken Haschischs dabei, das uns ein Tag zuvor von zwei Franzosen geschenkt worden war, die mit ihrem Camper unterwegs waren. Dieses Haschisch war der ausschlaggebende Grund dafür, dass ich mir einen gehörigen Sonnenbrand eingefangen habe. Denn nur mit Shorts bekleidet bin ich nach zwei Joints am Strand für mehrere Stunden in einen narkoseähnlichen Tiefschlaf gefallen, während mein fast nackter Körper uneingecremt die ganze Zeit über der heißen marokkanischen Mittagshitze ausgesetzt war. Meine Freundin, die sich gleichermaßen so „stoned“ fühlte, dass sie ebenfalls ungewollt eingeschlafen war, hatte sich clevererweise mit einem dünnen Stoff bedeckt, weshalb sie sich im Gegensatz zu mir nur ganz wenig verbrannte. Letztlich bin ich mit dröhnendem „Hasch-Kopf“, roter Haut und einem extrem trockenen Mund aufgewacht. Weshalb ich trotz des Sonnenbrands am Abend noch ins Hamam gegangen bin, kann ich gar nicht genau sagen. Wahrscheinlich aber deshalb, weil ich es mir morgens fest vorgenommen hatte und ich nicht genau wusste, dass ich dabei mit einem sehr rauen Waschlappen abgeschrubbt werde. Aua!

Sonstige Marokko-Destinationen

Natürlich gibt es in Marokko noch wesentlich mehr aufregende Orte, als die im Folgenden Vorgestellten. Wir denken an die Oasen in der Sahara oder die hübschen Ortschaften im Antiatlas. Wer also gerade dabei ist, eine Marokko-Reise zu planen, der möge sich bitte unbedingt einen aktuellen Reiseführer zulegen.

Asilah

Diese kleine Küstenstadt an der nördlichen Atlantikküste, ca. 50 Kilometer südlich von Tanger, hat eine schöne, von altem Gemäuer umschlossene Medina mit Häusern in mediterraner Architektur. Nur wenige europäische Touristen verlaufen sich hierher, weshalb es in Asilah auch keine Geschäfte mit Aladinhosen & Co. und auch nur sehr wenige Hotels gibt, dafür einige Shops, die Gemälde der heimischen Künstler verkaufen. Kurzum: Asilah ist ruhig und authentisch. Lohnenswert ist der ein- bis zweistündige Spaziergang zum Paradise Beach, der seinem Namen zwar nur bedingt gerecht wird, aufgrund seiner Abgeschiedenheit und Leere aber viele Möglichkeiten zur Entspannung oder zum Austoben zulässt.

Fès

Auch Fez geschrieben, ist eine Großstadt im Norden des Landes und definitiv einen kurzen Aufenthalt wert. Hier verschmelzen Tradition und Moderne zu einer interessanten Einheit. Im alten Stadtteil (Fès el Bali ) hat man das Gefühl, als befände man sich im Mittelalter, während man in der Neustadt (Ville Nouvelle) in einer Eisdiele Espresso schlürfen oder schicke Markenschuhe und Handtaschen kaufen kann. Uns hat es natürlich in die Altstadt getrieben. Dorthin, wo aufgrund der engen Gassen Esel und Mulis noch zu den wichtigsten Mitteln für Warentransporte gehören. Das Haschisch hier ist aufgrund der geographischen Nähe zum Rif um ein Vielfaches besser als in Marrakesch oder in anderen marokkanischen Großstädten. Es kann jedoch passieren, dass man erst einmal eine mindere Qualitätsstufe angeboten bekommt, die man immer konsequent ablehnen sollte. Wenn klar ist, dass man sich in Sachen Qualität auskennt, dauert es für gewöhnlich nicht lange und man bekommt etwas deutlich besseres angeboten.

Imlil

Dieses Dorf im Hohen Atlas ist der Ausgangspunkt für viele gute Wanderstrecken durch eine atemberaubende Berglandschaft, unter anderem beginnt hier auch der Aufstieg zum Djebel Toubkal, Marokkos höchstem Berg. Imlil war außerdem eine der Drehkulissen für die beiden Filme Sieben Jahre in Tibet und Kundun; und tatsächlich sieht es hier oben so aus, als befände man sich im tibetischen Hochland – eine faszinierende Landschaft. Haschisch und Kif sind in dieser Region allerdings absolute Mangelware und werden deshalb am besten selbst mitgebracht. Geheimtipp: Armound ist ein kleines Berberdorf, von Imlil aus ohne Probleme innerhalb von ein bis zwei Stunden zu Fuß zu erreichen. Eigentlich ist dieser an einem breiten und trockenen Flussbett gelegene Ort nur eine Durchgangsstation für ein paar wenige Bergsteiger. Man kann aber auch völlig problemlos zwei bis drei Tage dort bleiben, um mal richtig Ruhe zu finden. Es ist sehr still und überhaupt nichts los.

Marrakesch

In Marrakesch erwartet den Reisenden ein bunter orientalischer Trubel. Auf dem Djemaa el Fna, dem berühmten Marktplatz in der Stadtmitte, tummeln sich jeden Abend Schlangenbeschwörer, Akrobaten, Zauberer, Gaukler, Henna-Malerinnen, Geschichtenerzähler und Musiker – der gesamte Platz ist dann von einer magischen Aura und herrlichen Räucherdüften umhüllt, was jeder Marrakesch-Tourist einmal erlebt haben sollte, genau, wie er unbedingt einen Streifzug durch die engen Marktgassen (Souk) unternehmen sollte. Das Haschisch ist in Marrakesch nichts Besonderes, vergleichbar mit jenem in Essaouira.

Moulay Bousselham

Ein malerisches Dorf an der nördlichen Atlantikküste, mit Lagune sowie einem Natur- und Vogelschutzreservat. Hier kann man Flamingos beobachten, lange Strandspaziergänge unternehmen oder in einem der Cafés ein leckeres Heißgetränk genießen. Dennoch kommen nur wenige Touristen aus Europa hierher. Ein kleiner Geheimtipp sozusagen. Für alle, die mit dem Wohnmobil oder Auto unterwegs sind: Der Campingplatz ist ganz hervorragend!

Moulay Idris

Der heiligste Ort von Marokko und Ziel für zahlreiche muslimische Pilger, die aus dem ganzen Land heranreisen, um das Mausoleum von Idris I. (gest. 791) zu besuchen, dem Staatsgründer von Marokko. Die Stadt liegt sehr idyllisch auf einer Bergkuppe und ist seit einigen Jahren auch für Touristen aus dem Ausland geöffnet. Der Einlass in das Mausoleum wird jedoch ausschließlich Einheimischen gewährt. Wer sich für die Geschichte Marokkos interessiert, dem sei eine Besichtigung der römischen Antikstätte Volubilis (Walili) ans Herz gelegt – von Moulay Idris nur ein Katzensprung.

Tanger

Das „Tor zu Afrika“ – nicht nur geografisch, sondern auch wirtschaftlich und kulturell. Von dem einstmaligen Flair, der Künstler und Literaten aus der ganzen Welt anlockte (zum Beispiel die beiden Schriftsteller Paul Bowles und William S. Burroughs) ist heute allerdings nicht mehr viel übrig geblieben. Dennoch kann man es hier durchaus ein paar Tage aushalten, besonders, wenn man gerne Clubs aufsucht und auf Party machen aus ist, denn das ist wahrscheinlich in keiner anderen marokkanischen Stadt besser möglich als in Tanger. Vorsicht vor Taschendiebstahl und anderen Kleinkriminalitäten.

Kif – Ein traditionelles Kulturgut

Manche Personen denken, dass unter der Bezeichnung Kif das braune Harzpulver verstanden wird, das beim Aussieben der Pflanzen anfällt und durch Druck und Wärme zu Haschisch weiterverarbeitet wird. Tatsächlich handelt es sich hierbei jedoch nicht um Kif, sondern um sogenanntes Skuff. Kif hingegen ist eine Rauchmischung, die aus geschnittenen Hanfblüten/-blättern und unfermentiertem Tabak zusammengesetzt ist und in Marokko eine sehr lange Tradition als mildes Beruhigungs- und Berauschungsmittel genießt – für rekreative ebenso wie für spirituelle Zwecke. Haschisch ist in Marokko hingegen ein noch sehr junges Phänomen, wurde es in diesem Land doch erst mit dem Einzug der ersten Hippies in den 60er Jahren populär. Geraucht wird Kif traditionell mittels einer sogenannten Sebsi, einer Pfeife mit langem Stiel und kleinem Kopf.

Polizei-Kontrollen

Vorab: Europäische Touristen sind in Marokko längst nicht mehr so häufig von Polizei-Kontrollen betroffen wie es noch vor zwanzig Jahren der Fall war. Schließlich macht der Tourismus in vielen Regionen einen Großteil der Einnahmen aus, weshalb die Polizei dazu angehalten ist, Touristen in Ruhe zu lassen, um ihnen nicht den Urlaub und dem Land nicht seinen guten Ruf zu versauen. Dennoch kann es natürlich passieren, dass man in eine der vielen Polizei-Kontrollen hineingerät. In manchen Regionen, so auch im Rif, hatten wir den Eindruck, dass auf den Hauptverkehrswegen alle paar Kilometer Kontrollen durchgeführt werden. Manchmal wurde das Sammel-Taxi, mit dem wir üblicherweise fuhren, zwar angehalten. Als die Polizeibeamten uns sahen, haben sie jedoch lediglich freundlich gegrüßt und das Auto jedes Mal weitergewinkt. Das Herz ist mir trotzdem immer ganz schön tief in die Hose gerutscht; schließlich ist Haschisch in Marokko genauso illegal, wie in den meisten EU-Staaten. Deshalb empfiehlt es sich generell, keine großen Mengen zu transportieren, sondern immer nur so viel, wie man notfalls schnell verschwinden lassen kann. Ansonsten gilt natürlich das Gleiche wie fast überall: Freundlich bleiben und Ruhe bewahren! Und wenn man tatsächlich befürchtet Gefahr zu laufen, hat es sich in Marokko schon oft bewährt gemacht, ein paar lobende Worte über das Land zu verlieren und/oder den Beamten irgendetwas Nettes zu schenken – im allerschlimmsten Notfall auch Geld.

Safer Travelling

Kein Erwerb von großen Mengen: Auch wenn es manchmal sehr verlockend ist, sollte man sich nicht zum Kauf von großen Mengen Haschisch überreden lassen. Dies senkt das Risiko in problematische Situation zu geraten ungemein. Die Möglichkeit des Erwerbs bietet sich – zumindest im Rif – oft genug an, und manchmal sogar öfter, als einem vielleicht lieb ist. Kein Dealer, der mit einem korrupten Polizisten kooperiert, würde einen wegen ein paar Gramm, die im Notfall schnell und unauffällig entsorgt werden können, denunzieren – ganz anders jedoch bei einem Kilogramm oder mehr.

Qualitätstests durchführen: Bevor man Haschisch erwirbt, sollte man unbedingt den „Brutzeltest“ durchführen. Dazu wird ein Stückchen kurz geknetet oder eingedrückt, worauf sich die Druckstellen dunkel färben sollten. Erhitzt man die dunklen Druckstellen nun vorsichtig mit einer Flamme, dann sollte die Oberfläche zu brutzeln beginnen. Ist dies der Fall, dann hat man schon mal eine kleine Garantie dafür, dass es sich um die erste oder zweite Siebung handelt und entsprechend eine gute Qualitätsstufe vorliegt. Häufig ist das angebotene Haschisch in Marokko nur leicht von Hand gepresst und demnach locker und hell. Steckt man sich das Piece in Plastik eingehüllt in die Hosentasche, ist es beim Herausnehmen häufig schwarz und fest; ebenfalls ein eindeutiges Merkmal für einen hohen Ölgehalt, wenige Pflanzenreste und folglich eine gute Qualität. In Chefchaouen hatte ich auch einmal unfreiwillig einen Qualitätstest durchgeführt: Und zwar hatte ich auf der warmen Dachterrasse ein Piece ungeschützt auf einem weißen T-Shirt abgelegt, und als ich es nach wenigen Minuten benutzen wollte, musste ich erstaunt feststellen, dass sich das Stückchen bereits zu einem braun-schwarzen Flecken verflüssigt hatte. Auch dies war ein eindeutiger Hinweis auf exzellente Qualität, allerdings konnte ich danach weder das T-Shirt, noch das Haschisch mehr gebrauchen.

Aufs Bauchgefühl hören: Ein Rat, der sich auf Reisen eigentlich immer empfiehlt: Wer ein schlechtes Bauchgefühl hat, egal um was es geht, sollte es besser bleiben lassen! Selbstverständlich gilt das auch für den Erwerb von Haschisch.