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Berauschte Tierwelt

Dass der Rauschmittelkonsum nicht nur eine Affinität des Menschen ist, wurde bereits im 1974 erschienenen Kultfilm „Die lustige Welt der Tiere“ anschaulich gezeigt. Zu sehen sind in dieser Tierdokumentation unter anderem Affen, Elefanten, Giraffen und Warzenschweine, die sich großzügig an den vergorenen Früchten des Marula-Baums berauschen. Doch nicht nur die animalischen Bewohner der afrikanischen Kalahari-Wüste mögen veränderte Bewusstseinszustände, auch andere Vertreter des Tierreichs tragen dieses Bedürfnis in sich. Vermutlich sogar alle Lebewesen mit Gehirn, auch wenn sie noch so klein sind.  

Elefanten

Die grauen Dickhäuter haben eine ganz besondere Vorliebe für die berauschende Wirkung von Alkohol, den sie meist in Form vergorener und vom Baum gefallener Früchte konsumieren. Afrikanische Elefanten beispielsweise begehren die überreifen Früchte des Marula-Baums (Sclerocarya birrea), der Doumpalme (Hypanea sp.) und der Palmyrapalme (Borassus aethiopum), während ihre indischen und bengalischen Artgenossen das vergorene Fallobst des Durianbaums (Durio zibethinus) fressen. Stehen diese natürlich vorkommenden „Alkoholika“  mal nicht zur Verfügung, brechen Elefanten gerne schon mal in entsprechende Lagerhallen ein. So wurde in Indien vor einigen Jahren ein Fall dokumentiert, wo ebensolches passierte und betrunkene Elefanten, nachdem sie einen großen Reisbier-Bunker geplündert hatten, wild und aggressiv durch die Stadt liefen. Der italienische Ethnobotaniker Giorgio Samorini schreibt dazu: „In ihrer Trunkenheit sind die Elefanten äußerst erregt, sie springen bei ungewohnten Geräuschen oder plötzlichen Bewegungen anderer Tiere oder Menschen auf. Sie ängstigen sich schnell, fühlen sich in die Enge getrieben und werden dadurch aggressiv. Eine Herde betrunkener Elefanten stellt eine ernsthafte Gefahr für den Menschen dar.“ 

Braunbären

Braunbären, eine der größten Bären-Arten der Welt mit einem Gesamtgewicht von bis zu 550 kg, sind bekanntermaßen große Heilpflanzenkenner, aber auch (zumindest in der ostsibirischen Taiga) affine Kerosin-Schnüffler. Dies wurde herausgefunden, als man sah, dass sich die Bären an „deponierten“ (entsorgten) Fässern mit Flugbenzin vergingen. Sie atmeten solange die aufsteigenden Dämpfe ein, bis sie berauscht umfielen, woraufhin sie ungewöhnlich lange schliefen. Der Naturfotograf Igor Shpilenok, der dieses Phänomen untersucht hat, beschreibt, dass die russischen Braunbären heutzutage regelrechtes Suchtverhalten an den Tag legen. Die Bären gehen für den begehrten Düsentreibstoff inzwischen sogar so weit, dass sie sich unter startende Hubschrauber stellen, in der Hoffnung, es regnet ein bisschen Kerosin vom Himmel!