Indianerpflanzen_01

Indianische Heilpflanzen

Die Medizin der indigenen Völker Nordamerikas ist eine uralte, auf Erfahrungswissen basierende Naturheilkunde, die auch heute noch vielfach zur praktischen Anwendung kommt. Interessant ist, dass auch solche Gewächse, wie zum Beispiel der heilige Peyote oder der hierzulande etwas in Verruf geratene Tabak, als vielseitig anwendbare Heilmittel genutzt werden können.

Das indianische Verständnis von Heilung und Medizin

Ähnlich wie es auch in anderen indigenen Kulturkreisen der Fall ist, wird in der indianischen Medizin der Mensch in seiner vollständigen Ganzheit betrachtet. Als ein Wesen aus Körper, Geist und Seele, das von einer Schöpferkraft („große Kraft“) namens Manitu durchdrungen ist. Nur wenn alle drei Aspekte in Harmonie zueinander stehen, ist der Mensch gesund. Folglich handelt ein indianischer Medizinmann nicht (wie es so oft in der naturwissenschaftlichen Schulmedizin praktiziert wird) ausschließlich symptomorientiert, sondern er sieht vielmehr den Gesamtorganismus und versucht in Unstimmigkeit geratenen Harmonien wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Anders formuliert: Die Medizin der Indianer will keine lokalen Schäden beheben, sondern sie strebt die Harmonie des Ganzen an. Dazu gehört auch die Auffassung, dass ein einzelner Mensch niemals gesund sein kann, wenn er nicht in Harmonie mit seinen Mitmenschen und der Natur lebt. Zudem beinhaltet das integrale Denken der Medizinmänner, dass die Seele den Körper beherrscht – und nicht umgekehrt. Das bedeutet, dass sie körperliche Leiden nicht als isolierte Fehlfunktion oder Störungen einzelner Organe begreifen, vielmehr sind das Aspekte der Seele, deren Harmonie verloren ging. Das wird schließlich in der Gestalt von körperlichen Auswirkungen sichtbar.

Um diese harmonischen Unstimmigkeiten wieder in den Griff zu bekommen und auf diese Weise zum Gelingen eines Heilungsprozesses beizutragen, bedient sich der Medizinmann diverser Techniken, die
allesamt unter dem Übergriff „Medizin“ zusammengefasst werden können. Sprich: Der Begriff „Medizin“ ist in indianischen Kulturkreisen sehr viel weiter gefasst als im Westen und umfasst keinesfalls nur Medikamente (ganz gleich, ob sie auf pflanzlicher oder synthetischer Basis erzeugt sind). Für die Indianer ist im Grunde genommen alles eine Medizin, was in Folge einer zielgerichteten Anwendung eine positive Wirkung herbeiführt. Das kann auch ein Gesang, ein Gebet, eine Schwitzanwendung oder ein Instrument sein – um nur ein paar Beispiele zu nennen.