Editorial-2024-2-01

Legalisierung – Nu aba!

Anfang des Jahres sah es für ein paar Wochen nicht gut aus für die von der Ampel-Koalition vor zwei Jahren versprochene Legalisierung von Cannabis. Selbst Befürworter innerhalb der Regierung schienen sich über Kleinigkeiten zu streiten und konnten sich nicht einigen – was von den politischen Gegnern natürlich sofort ausgenutzt wurde, um noch mehr Zweifel und Streit innerhalb der Regierungskoalition zu säen. Mit bewusst übertriebenen Schlagzeilen wie „Eltern haben Angst um ihren Nachwuchs!“, „Die Legalisierung und ihre Tücken“ oder „Ärzteschaft warnt vor Cannabis!“, sorgten einige Mainstream-Medien für Verunsicherung und propagierten eine Fortführung der Prohibitionspolitik. Auch der hessische Innenminister Roman Poseck (CDU) bezeichnete die Legalisierung als „falsches Signal“ und malte durch „eine Ausweitung des Schwarzmarktes, gravierende Folgen bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität, einen Anstieg der Jugendkriminalität und die Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit“ gleich mehrfach den (Hanf)Teufel an die Wand.

Selbst wir zweifelten in unserer letzten Ausgabe an dieser Stelle an der zeitnahen praktischen Umsetzung der theoretisch schon lange verkündeten Legalisierung und befürchteten, dass uns die Politik erneut hängen lässt. Als langjährige Hanf-Enthusiasten und -Aktivisten sind wir schließlich Enttäuschungen gewohnt. Doch dann machte Anfang Februar die freudige Nachricht die Runde, dass sich die Befürworter in der SPD doch noch durchsetzen konnten und die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsums und privaten Anbaus noch in diesem Frühjahr kommen soll. Pünktlich zur diesjährigen Outdoor-Saison sollten einheimische Grower (und solche, die es erst noch werden wollen) ihre Hanfsamen und -stecklinge endlich wieder ganz legal im eigenen Garten einpflanzen können – und ihnen ohne Paranoia beim Gedeihen zusehen und zum Ende des Sommers ernten.

Aber so wirklich glauben wir das erst, wenn das lang verhandelte Cannabis-Gesetz (CanG) endlich beschlossene Sache und tatsächlich verabschiedet ist. Nichtsdestotrotz wünschen wir Euch an dieser Stelle schon mal „Hightere Ostern!“ und hoffen natürlich mit der nächsten Ausgabe die praktisch in Kraft tretende Legalisierung gebührend feiern zu könne