Wir alle wünschen uns Frieden. Gleichzeitig gibt es ständig neue Kriegsschauplätze auf der Welt. Die Schuld dafür suchen wir bei Politikern, Terroristen oder religiösen Fanatikern, aber kaum bei uns selbst. Kriege waren und sind noch immer ein fester Bestandteil der menschlichen Gesellschaft – was die Frage aufwirft, ob wir überhaupt dazu in der Lage sind, dauerhaft in Frieden zusammenzuleben.
Als am Morgen des 7. Oktober 2023 Hamas-Terroristen die israelische Grenze durchbrachen und innerhalb kürzester Zeit über 1.200 Menschen töteten, folterten oder entführten, stellte dies einen neuen traurigen Höhepunkt im Nahost-Konflikt dar. Dabei war es nur der Beginn einer neuen Eskalation der Gewalt. Denn eines wurde bald klar: die Antwort auf den Überfall der Hamas würde deutlich und brutal sein. Seit dem israelischen Gegenschlag sind im Gazastreifen dann auch bereits mehr als 34.000 Menschen getötet worden, die Mehrzahl davon Frauen und Kinder. Weshalb sich die Frage stellt: Lassen sich 34.000 mit 1.200 Toten rechtfertigen oder irgendwie verrechnen? Wohl kaum. Jedes einzelne zivile Kriegsopfer, ob Israeli oder Palästinenser, ist eines zu viel. Menschenleben gegeneinander auf-
zurechnen, ist zynisch und inhuman. Dennoch wird genau das immer wieder getan, um die Kriegshandlungen der eigenen Seite zu rechtfertigen und die Opferzahlen der Gegenseite zu relativieren.