DEMECAN_MedCannabis_02

DEMECAN -„Das klappt doch nie im Leben…”

Im Mai 2019 erhielt DEMECAN vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen Zuschlag zum Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland. DEMECAN ist damit das erste und bisher einzige unabhängige deutsche Unternehmen, das die gesamte Produktionskette für medizinisches Cannabis (vom Anbau über die Weiterverarbeitung und Lagerung bis hin zur Distribution an die Apotheken) abdeckt. Gegründet wurde die Firma 2017 von Dr. Adrian Fischer, Dr. Cornelius Maurer und Dr. Constantin von der Groeben, erklärtes Firmenziel ist es seitdem, Patienten den Zugang zu medizinischem Cannabis „Made in Germany“ zu ermöglichen. Dieses Ziel haben sie inzwischen erreicht. Wir sprachen darüber mit dem Mitgründer und Geschäftsführer Dr. Constantin von der Groeben und befragten ihn auch über den schweren Anfang von DEMECAN, das staatliche Vergabeverfahren, die hauseigenen medizinischen Sorten und jährliche Produktionskapazitäten. 

Wie hast du persönlich Cannabis kennengelernt – beim Kiffen in der Jugend oder als gute Geschäftsgelegenheit auf einem Gründerseminar?

Weder noch. Die ersten persönlichen Berührungspunkte hatte ich ab 2013 während meiner Ausbildung zum Juristen. Als solcher macht man ein Referendariat, in dessen Rahmen man auch für eine Weile für die Staatsanwaltschaft tätig ist, wo man aktuell angefallene Delikte bearbeitet. Das sind aber meistens keine schweren Straftaten, da man ja noch lernender Berufsanfänger ist. So habe ich dann mit vielen BtM-Verfahren zu tun gehabt, von denen die meisten – teilweise gegen Auflagen – wieder eingestellt wurden. Das waren so viele Fälle, dass einem auf einmal klar wurde, wie viel Arbeit das Cannabis-Verbot den Ermittlungsbehörden und Staatsanwaltschaften macht. Darüber hinaus hatte ich persönlich aber noch nichts mit Cannabis zu tun – das änderte sich erst durch die Gründung von DEMECAN.

Erfolgte diese Gründung als Reaktion auf die Ausschreibung der Cannabisagentur?

Nicht direkt. Wir haben uns schon etwa anderthalb Jahre früher zusammengesetzt, da man ja mitbekam, dass sich auch in Deutschland etwas in Sachen Cannabis tut. Es gab da plötzlich diese obergerichtliche Rechtsprechung, die erklärte, dass sich der Staat entweder selbst um den Eigenanbau von medizinischem Cannabis kümmern oder eben den Patienten erlauben müsse, sich ihre Medizin selbst anzupflanzen. Bei der daraufhin folgenden politischen Debatte wurde schnell klar, dass man lieber auf staatlich kontrollierte Produktion als auf den Eigenanbau von Patienten setzte. Das haben wir alles schon sehr konzentriert verfolgt, bevor wir schließlich DEMECAN gründeten.

Ihr seid ja aktuell das einzige deutsche Unternehmen mit einer staatlichen Anbaulizenz für medizinisches Cannabis – neben DEMECAN erhielten nur die in Nordamerika beheimateten Unternehmen Tilray und Aurora eine ähnliche Lizenz von der deutschen Cannabisagentur. Wie steinig war euer Weg als anfänglicher Außenseiter?

Dieser Weg war schon sehr kräftezehrend, da das Vergabeverfahren der Cannabisagentur sehr lange gedauert hat, obwohl es ursprünglich nur auf etwa sechs Monate angelegt war. Danach sollte eine Vorauswahl der besten zehn Bewerber getroffen und das Verfahren zeitnah abgeschlossen werden. Doch dann zeigte sich schon im Rahmen des ersten Schrittes des Vergabeverfahrens, dass das alles doch deutlich länger dauern würde. Es waren wohl einfach noch zu viele Fragen offen, die von den Bewerbern an die Cannabisagentur gerichtet wurden – dadurch kam es immer wieder zu neuen Verzögerungen. Schließlich wurde das erste Vergabeverfahren ganz abgesagt, weil einer der Bewerber gegen die Entscheidung geklagt und Recht bekommen hatte. Da hatten wir schon ein Jahr intensiver Arbeit hinter uns – ohne dass abzusehen war, ob sich diese Arbeit jemals in irgendeiner Form auszahlen würde. Erst mit dem Zuschlag hat man ja etwas in der Hand, womit man konkret loslegen kann. Insofern waren die zwei bis drei Jahre bis zum Zuschlag auch für uns eine sehr schwierige Zeit mit einer sehr ungewissen Zukunft. Dabei sind wir aber auch zusammengewachsen – denn wir haben uns da alle richtig reingekniet.