Fehler-beim-Growing_03

Fehler beim Anbau von Cannabis und wie schlimm sie wirklich sind, Teil 3: Astbruch

Beim Outdoor-Growing kann es häufiger vorkommen, dass Triebe der Pflanze abgeknickt oder abgebrochen werden. Beim Indoor-Grow kommt so etwas eigentlich nur bei ungeschickten Growern vor. So passierte es auch bei diesem Grow: Relativ zu Beginn wurden (während der vegetativen Phase) bei einer Strawberry Lemonade versehentlich zwei Triebe abgeknickt. Im späteren Verlauf stellte sich das enorme Wachstum dieser mostly Sativa-Pflanze als ein großes Problem heraus, da sie zeitweise bis in die Lampen wuchs. Bei dem Versuch, den Haupttrieb etwas herunterzubiegen, wurde er mit einem lauten Knacken gebrochen.

Wie schlimm ist so ein Astbruch?

Ist ein Trieb oder ein ganzer Ast abgeknickt oder bis zur Hälfte abgebrochen, reicht es in den meisten Fällen aus, die betroffene Stelle zu „schienen“. Ganz ähnlich zu einer rudimentären Schiene für Menschen werden auch hier einfach Stützen an der Bruchstelle angebracht und das Ganze mit einem Faden, Draht oder einer Plastikklemme zusammengehalten, bis das Gewebe wieder zusammengewachsen ist. Die Regeneration kostet die Pflanze eine Menge Kraft und erzeugt über einen langen Zeitraum einen Nährstoff-Stopp für den abgetrennten Trieb. Doch da Cannabis bekanntlich wie Unkraut wächst, kann man getrost sagen, dass diese Pflanze einiges einstecken kann. In diesem Fall wurde die besagte Pflanze sogar gleich mehrmals an der gleichen Stelle gebogen und gebrochen. Tatsächlich fand dann für einige Tage ein kompletter Wachstumsstopp statt, doch schon nach sechs Tagen begann die Pflanze ihre vegetative Phase fortzusetzen. Sogar in der Blütephase fand ein weiterer Bruch statt – doch knapp sieben Tage später ging die Blütenbildung dann wieder weiter.

Wie kann man Astbrüche verhindern?

Auch wenn in diesem Grow (selbst mit mehrfachen Brüchen) alles gut verlaufen ist, heißt das nicht, dass man Astbrüche einfach auf die leichte Schulter nehmen kann. Daher gilt es, sie von vornherein zu verhindern. So ist es beispielsweise insbesondere in der Blütephase wichtig, die Seitentriebe ausreichend zu stützen. Wenn man darauf aus ist, große Blüten zu growen, dann haben diese auch ein gewisses Gewicht, was an den teilweise dünnen Ästen hängt. Aus diesem Grund kann man Pflanzen mit Aufhängungen oder Unterbauten abstützen. Dabei sind der Fantasie des Growers keine oder kaum Grenzen gesetzt: Es eignen sich zum Beispiel Netze, die quer durch eine Box oder über eine Topfpflanze gespannt werden, ebenso wie Stützen aus Bambus oder Plastik. Hauptsache, die Äste werden entlastet. Ansonsten gilt natürlich immer die wichtigste Regel: Vorsicht walten lassen! Einmal beim Umtopfen der Pflanzen zu hektisch den Topf weggezogen – und schon ist ein Knick drin. Daher sollte man sich bei allen Aktionen, die die Pflanzen betreffen, Zeit nehmen und mit Ruhe an die Sache herangehen. Egal, ob es dabei ums Umtopfen, Gießen, Beschneiden oder andere Tätigkeiten geht – wenn man gelassen und ruhig an die Sache herangeht, dann passieren weniger lästige Unfälle.

Was tun bei einem gebrochenen Ast?

Wie bereits erwähnt, muss die Bruchstelle geschient bzw. fixiert werden, damit das Gewebe wieder miteinander verwachsen kann. Dafür eignen sich Draht, Plastikklemmen oder spezielles Klebeband. Mit diesen Materialien werden die beiden Stellen vorsichtig miteinander verbunden und bestenfalls durch Fäden vom Trieb zum Hauptstamm entlastet. In günstigen Fällen findet die Regeneration zügig statt, sodass die Stützen bald nicht mehr benötigt werden. An der verheilten Stelle bildet sich grundsätzlich ein dicker Knoten, welcher die Bruchstelle noch stabiler macht. Anders sieht es aus, wenn ein Ast komplett abgebrochen ist. Denn diese Heilung entzieht der Pflanze eine Menge Energie. Auch hier müssen die Bruchstellen möglichst lückenlos aneinander gepresst und fixiert werden, bis sie wieder zusammengewachsen sind. Ein abgetrennter Trieb benötigt besonders viel Aufmerksamkeit, da an der Bruchstelle schnell Schimmel entstehen kann. Ist der abgebrochene Trieb noch recht klein, lohnt es sich nicht ihn wieder an der Pflanze zu „befestigen“. Grundsätzlich sollte man in allen Fällen einen kühlen Kopf bewahren. Das beherzigte auch der Grower in diesem Bericht und war zudem noch so „gelassen“, dass er die Bruchstelle nicht einmal schiente. Die gebrochene Stelle des Hauptstammes erholte sich dennoch von der Tortur, und die Ergebnisse waren alles andere als kümmerlich.

Fazit

Auch wenn einem beim Lesen von Anleitungen und Foren-Beiträgen manchmal schwindelig wird, sollte man sich stets die Tatsache vor Augen führen, dass es sich bei Cannabis um eine sehr widerstandsfähige Pflanze handelt. Theoretisch kann man einen Samen einfach auf eine Wiese werfen, nach drei Monaten zurückkehren und mit etwas Glück eine große gesunde Pflanze vorfinden. Deshalb sollte man sich auch nicht von Fehlschlägen entmutigen lassen und noch viel weniger dazu tendieren, die betroffenen Pflanzen direkt zu entsorgen. Die Natur findet oft einen Weg, sich selbst zu heilen. Ansonsten hätte es diese Pflanze wohl niemals in den unterschiedlichsten Klimazonen dieser Erde ausgehalten. Aus Fehlern sollte man lernen, um sich durch Erfahrung eine eigene Meinung bilden zu können. Der Grower in diesem Bericht hat weder panisch der Verfärbung seiner Pflanzen entgegengearbeitet, die kleine Strawberry Lemonade entsorgt noch die Bruchstellen seiner Bubba Kush geschient. Und dennoch erzeugten seine Cannabispflanzen interessant violette, kompakte Buds (Bubba Kush) und große, kristallbestückte Blüten (Strawberry Lemonade). Bevor man sich also mit pH- und EC-Werten herumschlägt, Spezialdünger verwendet und im schlimmsten Fall der Pflanze mehr Schaden zufügt als Gutes tut, sollte man sich diese simplen Fakten vor Augen halten und stets daran denken: Cannabis ist eine pflegeleichte und erstaunlich resistente Nutzpflanze.