Verdampftnochmal-01

Verdampft nochmal!


Schon seit vielen Jahren ist die Ur-Berliner Firma Verdampftnochmal (inzwischen auch als VDN GmbH bekannt) eine der ersten und besten Anlaufstellen für Vaporizer-Interessierte – und zwar nicht nur in Berlin-Brandenburg, sondern inzwischen auch weit über ihre Heimatregion hinaus. Wir sprachen mit Gründer und Geschäftsführer Andreas Halbmeier unter anderem über die Geschäftsentwicklung in den letzten Jahren, neue Entwicklungen im Vaporizer-Segment, Zukunftspläne und politische Befürchtungen. 

Wie hat sich Verdampftnochmal in den letzten Jahren entwickelt?

Wir sind in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, auch wenn wir etwas davon ausgebremst wurden, dass auch hier am neuen Gewerbestandort in Alt-Hohenschönhausen der Platz
begrenzt ist und wir nicht rechtzeitig daran gedacht haben, noch zusätzliche und idealerweise angrenzende Flächen anzumieten. Aber die nächste freie Lagerfläche ist unsere, und damit können wir dann auch wieder entspannt weiter wachsen. Seit der Teillegalisierung sind die Berührungsängste von Vermietern gegenüber Vertretern unserer Branche zum Glück etwas zurückgegangen, was unsere positive Geschäftsentwicklung durchaus unterstützt hat. Außerdem haben wir inzwischen mit BRENNIX und CUBOO auch zwei hochqualitative Eigenmarken im Angebot. Der LIFT OFF von BRENNIX ist zum Beispiel komplett aus Titan – von seinem Holzgriff und dem Heizelement mal abgesehen – und hat einen 18er-Kopf für deutsche Duran-Schott-Schliffe, die im Gegensatz zu China-Schliffen auch nicht wackeln. Deshalb haben wir uns ganz grundsätzlich auf Duran-Schott-Schliffe und Ehle konzentriert – mit entsprechenden Adapter-Ringen passen 18er-Köpfe aber auch auf alle möglichen anderen Geräte.

Warum seid ihr mit gleich zwei Eigenmarken an den Start gegangen?

Weil wir sowohl im Premium-Segment als auch im preiswerten Segment eine eigene Marke anbieten wollten. BRENNIX-Geräte sind eben absolute Premiumware, daher hat diese Marke auch schon eine eigene Website, während CUBOO-Vaporizer gut, aber gleichzeitig auch erstaunlich günstig sind.

Ist der deutsche Markt immer noch der wichtigste Markt für euch?

Schon, vor allem natürlich für unser Ladengeschäft in Berlin-Treptow. Beim Online-Handel bekommen wir inzwischen aber auch Anfragen aus aller Welt, unlängst sogar aus Japan und Australien. Wobei die Bestellungen aus dem deutschsprachigen Raum und der EU quantitativ natürlich schon noch vorne liegen.

Hatte die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland einen Einfluss auf euren Umsatz?

Ja, einen sehr guten – schließlich ist die ganze deutsche Cannabisbranche vorübergehend explodiert. Und alle, mit denen ich mich dazu unterhalten habe, erklärten mir: „Wir haben ja schon mit einem höheren Umsatz gerechnet, aber dass es gleich so kracht – damit haben wir nicht gerechnet.“ Tatsächlich hatten viele Händler plötzlich gar keine Ware mehr vorrätig – und das nicht nur im Grow-Bereich. Auch wir kamen mit manchen Bestellungen kaum noch hinterher.

Galt das für euer Ladengeschäft genauso wie für euren Online-Handel?

Nein, das galt nur für unseren Online-Handel, denn das Ladengeschäft läuft seit Corona leider nicht mehr so gut – da hat sich der Umsatz unterm Strich etwas verringert und bisher auch nicht wieder erholt. Früher haben wir noch drei Leute im Shop gebraucht, heute reichen zwei völlig aus. Unser Online-Handel wächst dagegen rasant, wir haben daher auch immer mehr Ware auf Lager. Aktuell bieten wir bereits über 3.000 Artikel an, und es werden in Zukunft sicherlich auch noch ein paar mehr, sobald wir die neuen Lagerflächen haben.

Inzwischen hört man ja in den Massenmedien öfter, dass heute wieder mehr geraucht wird als noch vor ein paar Jahren. Ist der vor Corona festgestellte Trend hin zu Vaporizern inzwischen vielleicht verpufft? Oder hält er deiner Meinung nach immer noch an?

Das ist wegen der Teillegalisierung nur schwer messbar, denn die hat ja auch zu einer Art eigenem Trend geführt. Daher ist aktuell schwer auszumachen, wohin die Reise geht. Fakt ist aber, dass die Leute heute wirklich wieder mehr rauchen – aber das betrifft eher Tabakraucher. Wer heutzutage mit dem Kiffen anfängt, macht das in der Regel mit einem Vaporizer. Nur wer früher mal Zigaretten geraucht hat, der mischt vielleicht auch heute noch Tabak mit Cannabis. Aber ich kenne inzwischen keinen mehr, der neben Joints auch noch viele Zigaretten raucht. Das ist zumindest unser Eindruck beziehungsweise unsere Erfahrung. Inzwischen sind Vaporizer ja wirklich jedem bekannt, man muss daher heute auch nicht mehr groß erklären, was das für Geräte sind und welche gesundheitlichen Vorteile sie bieten.

Wie findet man bei euch eigentlich den individuell passenden Vaporizer? Bei der Vielzahl der Geräte wüsste ich gar nicht, was ich da wem empfehlen soll…

Das ist tatsächlich sehr schwierig, vor allem im Online-Handel. Die Welt ist ja inzwischen voller Fake News – und das betrifft leider auch den Produktinfo- und Marketingbereich. Da wird heute so viel Nonsens erzählt, und viele Gerätebeschreibungen sind inzwischen auch so krass aufgebläht, dass es den Kunden immer schwerer fällt, den für sie perfekten Vaporizer zu finden. Wir können hier nur mit sachlich korrekten Informationen dagegenhalten und unsere Kunden so ein wenig bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen.

Dazu kommt ja vermutlich noch die heutige „Zalando-Mentalität“, der zufolge man sich etwas bestellt, ausprobiert und bei Nichtgefallen einfach zurückschickt und dann sein Geld zurückhaben möchte. Habt ihr damit auch schon Erfahrung gemacht?

Ja, manche wollen tatsächlich ihre eindeutig benutzten Vaporizer zurückgeben und dafür ihr Geld komplett zurück. Dann geht der Ärger los, denn wir müssen erstmal erklären, dass auch Vaporizer Hygieneartikel sind, die sich – wie eine getragene Unterhose – nicht einfach umtauschen oder zurückgeben lassen. Wir können dann höchstens einen Wertausgleich machen, müssen aber oft auch ganz klar sagen, dass wir das gebrauchte Gerät so nicht mehr zurücknehmen können. Daraufhin kommt oft die Frage, wie man das Gerät dann testen soll – aber das deutsche Widerrufsrecht ist ja kein Testprogramm auf unsere Kosten. Wir versuchen daher, unsere Online-Kundschaft mit unserem Vaporizer-Ratgeber und -Finder vorab gründlich zu informieren und so eine kompetente Kaufentscheidung zu ermöglichen. Für eventuell verbliebene Fragen kann man uns aber auch anrufen und sich beraten lassen.

Gibt es derzeit nennenswerte neue Entwicklungen im Vaporizer-Segment?

Ja, der neue „Veazy“ von Storz & Bickel ist zum Beispiel gerade herausgekommen, und wir erwarten viel von diesem neuen mobilen Vaporizer, der die Verdampfungsqualität eines stationären Gerätes nun auch unterwegs ermöglicht. Auch das Heizsystem des neuen „Frolic Thermal Extractor“ ist sehr innovativ, außerdem kann hier auch der Akku ausgewechselt werden. Die in Vaporizern verbauten Heizelemente sind schließlich das A und O der Geräte, da es hier stets darum geht, einen hohen Luftdurchsatz zu gewährleisten, der eine gleichmäßige Verdampfung ermöglicht – und zwar ganz ohne irgendwelche Hitzepunkte über die ganze Fläche der Kräuterkammer. Es gibt auch noch einige weitere Neuentwicklungen und Lichtblicke im Vaporizer-Segment, über die ich aber noch nicht sprechen kann, da sie sich derzeit noch in der Entwicklungsphase befinden und wir unterschrieben haben, darüber Stillschweigen zu bewahren.

Ich habe bei euch auch einen 3D-Drucker-Raum entdeckt, in dem mehrere professionelle 3D-Drucker unermüdlich arbeiten. Was druckt ihr denn hier in so großer Anzahl aus?

Vor allem die einzigen wirklich perfekt passenden Standfüße für ganz verschiedene Vaporizer-Modelle, die die Geräte dann auch nicht zerkratzen oder sonst wie beeinträchtigen. Da wir diese Standfüße selbst herstellen, bekommt man diese besonderen Zubehörartikel nur exklusiv bei uns.

Geht der aktuelle Trend eigentlich eher hin zu batteriebetriebenen mobilen oder stationären Geräten mit Stromkabeln?

Der Trend geht ganz klar hin zu batteriebetriebenen Mobilgeräten mit auswechselbaren Batterien. Es ist daher sehr schade, dass die deutschen Hersteller diesen Trend verschlafen haben und bisher keine Geräte mit auswechselbaren Batterien anbieten. Das machen aktuell nur die Chinesen und einige wenige europäische Hersteller. Ein weiterer Trend geht in Richtung batterielose Vaporizer wie Vapman und DynaVap, die mit Jet-Feuerzeugen funktionieren und nahezu unverwüstlich sind. Im Gegensatz zu anderen feuerzeugbetriebenen Vapes wird man bei diesen beiden Modellen auch nicht gezwungen, die Feuerzeug-Abgase mit einzuatmen, was zwar ungefährlich sein soll, den Inhalationsgeschmack aber meiner Meinung nach schon deutlich verfälscht.

Was sind deiner Meinung nach die besten Vaporizer zur Zeit?

Wenn es um Qualität und Langlebigkeit geht, dann liegen die Geräte von Storz & Bickel eigentlich immer ganz weit vorn. Alles andere ist dann eher individuelle Geschmacksache – ich persönlich benutze zum Beispiel den „Tinymight“, „Tafée Bowle“, den „DynaVap“ und den „Vapman Click“ am liebsten.

Und welche drei Vaporizer sind eure aktuellen Bestseller?

Der „Mighty“ ist auf jeden Fall ganz oben mit dabei, ebenso der „DynaVap“ und der „Cuboo Stick“.

Wie pflege- und reparaturintensiv sind Vaporizer eigentlich? Oder hängt das immer vom jeweiligen Gerät ab und lässt sich gar nicht verallgemeinern?

Korrekt, das hängt immer von dem jeweiligen Gerät ab – daher haben wir in unserem Shop auch das Merkmal „Reinigungsaufwand“ aufgenommen, damit man genau das besser einschätzen kann. Denn natürlich müssen Vaporizer auch gereinigt werden, damit sie zuverlässig funktionieren. Ich empfehle immer, bei täglichem Gebrauch das Gerät mindestens einmal pro Woche gründlich zu reinigen. Denn je sauberer es ist, desto besser funktioniert es, da der Luftdurchsatz dann optimal ist. Bei einem verstopften Sieb kann die heiße Luft ja gar nicht mehr richtig durch die Kräuterkammer strömen, dann verkohlen die Kräuter und der Vaporizer funktioniert nicht mehr richtig. Manche Kunden vermuten dahinter dann gleich einen Garantieschaden, aber bei den allermeisten funktioniert der Vape nach einer gründlichen Reinigung, die am besten mit Alkohol durchgeführt wird, wieder perfekt. Dafür haben wir übrigens auch kleine
alkoholgetränkte Putztücher im Angebot, mit denen man dann nicht nur unsere Vaporizer, sondern zum Beispiel auch im Urlaub oder im Haushalt alles Mögliche schnell säubern kann.

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft von Verdampftnochmal?

Zunächst einmal werden wir uns und unserem Namen auch in Zukunft treu bleiben und uns nicht für andere verbiegen. Gleichzeitig wollen wir natürlich noch weiter expandieren – auch wenn wir kein gieriges Unternehmen sind, das nur auf Wachstum setzt. Wir bevorzugen eher ein natürliches Wachstum, das zwar etwas langsamer, dafür aber kontinuierlich stattfindet. Außerdem wollen wir in Zukunft unsere internen Arbeitsabläufe weiter optimieren, um so noch effizienter zu werden und unseren Kunden die bestmögliche Erfahrung beim Vaporizer-Kauf bieten zu können. Auch unseren YouTube-Kanal wollen wir weiter ausbauen – es wird also auch in Zukunft immer noch genug für uns zu tun geben.

Würdest du auch immer noch gerne eine Cannabis-Abgabestelle betreiben? Früher war das ja mal ein Traum von dir – und inzwischen könnte man ja tatsächlich eine „Anbauvereinigung“ gründen und betreiben…

Schon, aber diesen Traum habe ich längst ausgeträumt. Spätestens nachdem ich mir die ganzen Vorschriften und Auflagen zur Gründung eines Cannabis-Clubs angeschaut habe, denn die erscheinen mir so gestrickt, dass sie kaum einer vollständig einhalten kann. Okay, einige schaffen es trotzdem – und vor denen kann ich nur den Hut ziehen. Ich selbst wollte mir das aber nicht antun, zumal mir auch die Zeit dafür gefehlt hätte, da mich unser Business schon ordentlich auf Trab hält.

Mit solchen Entscheidungen wird das große Weed-Business aber kampflos völlig szene-fremden Online-Apothekern überlassen, die nie irgendetwas für die Legalisierung getan haben…

Richtig, aber so ist es leider. Natürlich ist es sehr schade, dass die Gesetze so geschaffen wurden, dass jetzt nur Apotheker und verschiedene Plattform-Betreiber massiv davon profitieren. Mit dem medizinischen Aspekt hat das ja praktisch nichts zu tun, auch wenn hier jede Menge Cannabis-Rezepte ausgestellt und eingelöst werden. Einerseits finde ich das irgendwie gut, da man aktuell nur so legal Cannabis erwerben kann – andererseits ist es aber auch ein gewisser Missbrauch, wenn völlig gesunde Kiffer rezeptpflichtiges Cannabis für ihren Freizeitkonsum bestellen. Ich bin da sehr hin- und hergerissen, denn irgendwie ist es natürlich auch ganz verführerisch, sich medizinisches Cannabis einfach nach Hause liefern zu lassen – zumal die Qualität auch spitze ist und die Preise zum Teil überraschend moderat sind. Tatsächlich hat mich vor allem die Qualität der medizinischen Blüten schwer beeindruckt – wenn man die fluffig zerkleinert, hat man hinterher fast das doppelte Volumen im Grinder, und der THC-Gehalt ist auch sehr hoch. Da habe ich schon signifikante Qualitätsunterschiede zum vorher üblichen Dealer-Weed feststellen können. Apothekengras hat einfach die beste Qualität, und Apotheken verfügen ja auch über eine bereits funktionierende Distributionsstruktur, die bundesweit sofort jeden beliefern kann. Allerdings nervt es mich auch sehr, dass man dann anschließend immer direkt mit Newslettern und Werbe-E-Mails zugespamt wird, nur weil man mal irgendwo etwas Gras bestellt hat. Das hat dann auch alles nichts mehr mit den medizinischen Aspekten von Cannabis zu tun, sondern ist in den meisten Fällen reine Geldmacherei. Deshalb haben ja diverse Anbieter ihren Geschäftssitz im Ausland, wo sie nicht der deutschen Gesetzgebung unterliegen.

Glaubst du, dass das Cannabisgesetz und damit die Teillegalisierung von einer neuen deutschen Bundesregierung wieder einkassiert werden könnte?

Ja, definitiv – was soll denn mit CDU und AfD in der Regierung sonst passieren?

Du vermutest also, dass die CDU doch mit der AfD koalieren wird?

Darauf würde ich fast schon wetten. Auch wenn ich natürlich hoffe, dass ich mit dieser Einschätzung danebenliege. Aber die CDU und die AfD haben ja jetzt schon die absolute Mehrheit in vielen Umfragen. Und wer – außer der CDU – soll denn mit der AfD koalieren? Ich sehe da leider gar nicht optimistisch in die Zukunft, denn ich glaube schon, dass das Cannabisgesetz nochmal auf den Prüfstand kommt – auch wenn ich nicht nachvollziehen kann, was die eigentlich immer noch alle gegen Cannabis haben, während sie gleichzeitig ihren Alkoholkonsum schönreden. Ich schätze, das hat auch etwas mit dem jeweiligen Bildungsniveau zu tun.

Hm, ganz so pessimistisch möchte ich unser Gespräch aber nicht beenden. Kann es nicht auch sein, dass das Thema Cannabis inzwischen eher ein unpolitisches Nischenthema ist, das dann bei CDU und AfD gar keine Priorität hat?

Klar, die Hoffnung ist natürlich, dass es für die Rechten wichtigere Themen gibt, als ein bereits bestehendes Gesetz wieder einzustampfen. Und wenn sie es dennoch versuchen, können wir ja immer noch darauf hoffen, dass sie dafür keine Mehrheit im Parlament bekommen.

www.verdampftnochmal.de